Experimentieren für das Hotel der Zukunft
Das Fraunhofer Innovationsnetzwerk FutureHotel hat die Zukunft der Beherbergungsbranche fest im Blick: Welche Technologien werden künftig für den Sektor relevant? Über welche Ausstattung muss ein Hotel in zehn Jahren verfügen, um zufriedene Gäste zu beherbergen? Mit unterschiedlichen Methoden ermittelt das multidisziplinäre Team Antworten auf diese Fragen und forscht intensiv zum Beispiel in den Bereichen Licht und Wellness.
Die Kernaufgabe ist es, Bedürfnisse zu ergründen. Danach geht es an die Entwicklung von Konzepten und deren Erprobung. Denn ohne eine praktische Testphase haben die wenigsten Ideen eine Chance, erklärt Diplom-Ingenieurin Vanessa Borkmann, Initiatorin des Verbundprojekts. „Wir arbeiten Hand in Hand mit Wirtschaftsunternehmen, unter anderem Hotels, um unsere Ideen in die Praxis zu überführen. Schließlich möchten wir, dass unser Tun nicht nur im Elfenbeinturm der Wissenschaft stattfindet“, bekräftigt die Projektleiterin. Das Netzwerk durchleuchtet verschiedenste Bereiche, frisch veröffentlicht sind Erkenntnisse zum Thema Bad und Wellness.
Nachhaltigkeit unterstützen
Im Bad kann der Einsatz digitaler Technologien Ressourcen sparen und Nachhaltigkeit fördern. „Nutze ich zum Beispiel Dusch- oder Waschtischarmaturen mit elektronischen Sensoren, kann ich viel Wasser sparen, ohne dass der Komfort der Gäste beeinträchtigt wird. Das gilt auch für den Stromverbrauch, zum Beispiel bei der Beleuchtung. Eine LED-Beleuchtung, die über Sensorik das Tageslicht misst und nur dann zuschaltet, wenn die Helligkeit nicht ausreicht, ist besonders sparsam. Ein Alternativkonzept ist die Lichtsteuerung nach Tageszeit, sodass zum Beispiel nachts um vier nur gedämpftes Licht im Bad beim Einschalten erstrahlt. Das sorgt gleichzeitig für entspannte Gäste. Nicht nur die Lichtstärke, auch die Lichtfarbe ist relevant. „Aus der Lichtforschung wissen wir, dass eine dynamische Beleuchtung Gesundheit und Verfassung positiv beeinflussen kann – Stichwort Human Centric Lighting (HCL). Rötlich-warmes Licht mit einem geringen Blauanteil hat eine entspannende Wirkung, die für Wellnesseinrichtungen essenziell ist. Ein höherer Blauanteil hilft hingegen beim Wachwerden – die perfekte Unterstützung bei der morgendlichen Badroutine.
Experiment begeistert
Im Showcase des FutureHotel-Projekts in Duisburg wurden HCL-Lösungen bereits experimentell umgesetzt. „Dort konnten wir miterleben, wie beeindruckt die Besucher von den Lösungen waren. Im Nachgang haben wir entsprechende Studien durchgeführt und jetzt fehlen uns nur noch Partner, die diese Lösungen mit uns auch in der reellen Praxis testen“, ergänzt Borkmann. Damit hört die Forschungsarbeit im Bereich Bad und Wellness aber längst nicht auf. Eine der wichtigsten Erkenntnisse des Projekts: Die vermeintlich weit entfernte Zukunft ist immer näher, als man denkt.
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