Page 31 - Miele Magazin 2017
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„Wir investieren in Wachstum und digitale Chancen“
Erst baute Miele neue Bürokomplexe und größere Läger – jetzt folgen ein neuer Geschäftsbereich Smart Home, eine Tochtergesellschaft zur Unterstützung junger Firmen und ein zweites Waschmaschinenwerk. Warum all dies gerade jetzt? Olaf Bartsch, Geschäftsführer Finanzen und Hauptverwaltung der Miele Gruppe, verrät Näheres.
Herr Bartsch, angesichts
der aktuellen Investitionen könnte man fast meinen, Miele er nde sich gerade neu. Trifft dieser Eindruck zu? Olaf Bartsch: Ja und nein.
Auf der einen Seite haben wir immer schon mit der nötigen Konsequenz in Innovation und Wachstum investiert. Auf der anderen Seite er- kennen wir natürlich die enormen Veränderungen,
die sich zum Beispiel aus der Digitalisierung ergeben. Und auch darauf stellen wir uns offensiv ein.
Was heißt das konkret?
Im Moment steigen zum Beispiel unsere Stückzahlen so deutlich und nachhaltig, dass wir unsere Logistikkapa- zitäten aufstocken mussten und jetzt ein neues Werk angehen. Richtig ist, dass
wir zugleich neue Wege beschreiten, aber auch das hat bei Miele Tradition. So werden wir die vielfältigen Chancen, die sich aus der bereits erwähnten Digitali- -sierung für Miele ergeben, entschlossen und mit Augen- maß nutzen.
„Neue Wege sind Tradition bei Miele“ – Finanzen- Geschäftsführer Olaf Bartsch.
Geht es dabei eher um
neue Technik oder um mehr Personal?
Es geht um beides. Zum Bei- spiel brauchen wir mehr denn je viele kreative Köpfe mit guten Ideen – und für diese eine hochmoderne und ins- pirierende Arbeitsumgebung. Dem dient beispielsweise ein neuer vierstöckiger Labor- komplex, der diesen Sommer bezogen wird. Mit unserem neuen Geschäftsbereich Smart Home forcieren wir hingegen unsere Aktivitäten rund um das vernetzte Zuhause.
Was genau ist die Idee dahinter? Mit dem Thema Vernetzung als solchem befasst sich Miele ja schon länger.
Tatsächlich gilt Miele, was
die Vernetzung von Haus- geräten anbelangt, als der unangefochtene Vorreiter. Un- ter dem Dach unseres neuen Geschäftsbereichs bündeln wir nun die Entwicklung, Produktion und Vermarktung smarter Produkte und Servi- ces in einer schlagkräftigen Einheit, die wir schrittweise weiter ausbauen. Chef des neuen Geschäftsbereichs ist Peter Hübinger, Leiter unseres Gütersloher Elektronikwerks. Ihn zählte das Handelsblatt übrigens vor Kurzem zu den 100 wichtigstem Innovatoren in Deutschland. Auch dies zeigt, wie Miele mit Blick auf das smarte Zuhause öffentlich wahrgenommen wird.
Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die neue Tochter, die Miele Venture Capital GmbH?
Hier erhoffen wir uns zusätz- liche Impulse zu einer Reihe von Themen. Konkret: Über die Miele Venture Capital GmbH intensivieren wir unsere Zusammenarbeit
mit sogenannten Start-ups. Gemeint sind junge Unterneh- men, die oft an vielverspre- chenden Ideen arbeiten, aber nicht die nanziellen Mittel
und/oder das unternehme- rische Know-how haben,
um diese Ideen allein zur Marktreife zu bringen. Inhalt- lich fokussieren wir uns auf Projekte, die gut zu Produk- ten, Services oder Fertigungs- prozessen von Miele passen könnten.
Und wie könnte eine solche Zusammenarbeit aussehen? Miele ist ein starker und verlässlicher Partner, der sich auf vielfältige Weise einbrin- gen kann. Das reicht von gemeinsamen Entwicklungs- projekten über organisatori- sche Unterstützung bis hin
zu Hilfe beim Marktzugang. Auch Miele selbst könnte perspektivisch ein wichtiger Kunde sein – je nachdem, was im konkreten Fall am besten passt. Gut möglich ist dann auch, dass wir eine Kapital- beteiligung anbieten. Für uns wäre das eine strategische Investition, die sich für alle Beteiligten nachhaltig auszah- len soll. Alles andere würde auch nicht zu Miele passen.
Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, dass auch hierfür gewisse Budgets erforderlich sind. Bleibt es dabei, dass Miele seine laufenden und angekündigten Investitionen ausschließlich mit eigenen Mitteln nanziert?
Ja, dabei bleibt es.
INTERVIEW
Miele Das Magazin // 31