Page 27 - Miele Magazin 2017

„Beim Internetverkauf nehmen wir den Handel mit ins Boot“
INTERVIEW
Miele blickt in Deutschland auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Frank Jüttner, Leiter der Miele Vertriebsgesellschaft Deutschland, erklärt, welche Themen ihn und sein Team beschäftigt haben und wohin die Reise geht.
Herr Jüttner, welches Fazit ziehen Sie für das vergangene Jahr?
Frank Jüttner: Zunächst einmal freue ich mich, dass
wir erneut überproportional zulegen konnten und stärker gewachsen sind als der Markt insgesamt. Wir haben Markt- anteile hinzugewonnen und unsere Position als stärkste Großgerätemarke im deut- schen Elektro- und Küchen- fachhandel ausgebaut. Unsere Partner im Fachhandel haben einen großen Anteil an diesem Ergebnis. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken.
Im vergangenen Sommer hatte Miele mit der Ankün- digung, auf miele.de online zu vermarkten, für Unruhe im Handel gesorgt. Was war Auslöser für diese Entscheidung?
Inzwischen werden knapp ein Drittel aller Waschmaschinen über das Internet verkauft. Keine Marke kann es sich auf Dauer leisten, diesen Vertriebs- kanal zu ignorieren. Uns waren zwei Dinge sehr wichtig:
Wir setzen Spielregeln für
den Internetverkauf, und wir nehmen den Handel mit ins Boot. Ich wage einmal die Pro- gnose: Wenn man Ende dieses Jahres im Handel eine Umfrage starten würde, würden viele
Händler antworten: „Miele hat das richtig gemacht.“
Werden Sie noch oft auf das Thema angesprochen?
Es ist deutlich weniger gewor- den. Wir verkaufen jetzt seit Ende November über miele.de, und offenbar realisiert der Handel allmählich, dass er dadurch keinen Umsatz mit Miele einbüßt. Ich habe selbst mit einer Reihe von Händlern gesprochen, die inzwischen Geräte für uns ausgeliefert und installiert haben. Die meisten sehen darin eine Chance, mit Kunden in Kontakt zu kom- men, die sie sonst womöglich nie im Ladengeschäft gesehen hätten.
Wie ist die Onlinever- marktung angelaufen?
Die Umsätze entsprechen unserer Erwartungshaltung, und wir sind mit 1.350 Part- nern bundesweit lieferfähig.
Noch einmal zurück zum Stichwort Ladengeschäft. Kann das Miele Center in Stuttgart als Erfolgskonzept für andere Händler dienen? So eine Erfolgsstory lässt sich auch woanders wiederholen. Eine wichtige Voraussetzung ist in jedem Fall, dass wir gemeinsam mit dem Handels- partner eine Potentialanalyse durchführen.
Frank Jüttner leitet die Miele Vertriebsgesellschaft Deutschland.
Themenwechsel: Aktuell gibt es bei einigen Produkten Lieferverzögerungen.
Viele Neuheiten werden
uns sprichwörtlich fast aus
den Händen gerissen. Bei
den Classic-Geräten in der Wäschep ege und den Ge- schirrspülern sind wir inzwi- schen aber wieder voll liefer- fähig. Wartezeiten haben wir aktuell noch beim Blizzard und beim TwoInOne-Induktions- kochfeld mit integriertem Dunstabzug. Wir arbeiten daran und weiten die Kapazitäten aus, wo immer das möglich ist.
Das hört sich fast nach „Luxusproblem“ an.
So würde ich es nicht bezeich- nen, aber es zeigt, dass wir mit
unseren Produkten und mit unserer Vermarktungsstrategie, Stichwort Active-Modellrei- hen, genau richtigliegen.
Premiumanspruch und Volumenstrategie – passt das zusammen?
Ja, denn unsere Einstiegsgeräte haben dieselbe Miele-Qualität wie unsere Mittel- oder Spit- zenklasse. Unterschiede liegen durchweg in der Ausstat-
tung. Nehmen wir die neuen Active Herde und Backöfen: großer Garraum, patentierte PerfectClean-Ausstattung, acht Betriebsarten, modernes Display und ein Design, das Wertigkeit in diesem Seg- ment neu de niert. Das ist nicht „Billigschiene“, sondern Premium im Einstiegsbereich. Damit erreichen wir natürlich neue Zielgruppen und werden zum Beispiel auch für Familien interessant, die sich ihre erste Küche einrichten wollen.
Welche Ziele verfolgen Sie in Deutschland für das laufende Jahr?
Wir wollen unser Wachstum verfestigen und die Position als umsatzstärkste Marke
im Fachhandel behaupten. Die Konjunktur ist nach wie vor robust. Ich sehe uns gut aufgestellt und bin daher auch zuversichtlich, dass wir unsere Ziele erreichen können.
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